Im Allgemeinen können MCs verschiedene Ziele im Bereich der Kompetenzentwicklung erfüllen, da sie eine Schablone für die Konfiguration von Lerninhalten nach einem zertifizierten Standard bieten. Aus der Perspektive der Hochschulbildung hat das Interesse an MicroCredentials zugenommen, was auf die Nachfrage erwachsener Lernender nach kurzen und flexiblen Lernformen zurückzuführen ist. Inzwischen tragen Daten aus Learning Analytics (LA) zur Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden bei, unabhängig davon, ob es sich um reguläre oder "externe" Studierende handelt, und fördern das Ziel, Vielfalt und Integration zu berücksichtigen.

Aus der Sicht der Industrie und der Arbeitgeber besteht ein Bedarf an verifizierten kompetenzbasierten Zertifikaten, die den Anforderungen der sich ständig wandelnden Arbeitswelt gerecht werden. Da die Digitalisierung und ein neues Bewusstsein für transversale Fähigkeiten das Bildungssystem herausfordern, ist das Lernen mit MicroCredentials eine geeignete Lösung. 

MicroCredentials zielen darauf ab, flexible Lernpfade für verschiedene Zwecke anzubieten, die sowohl eine Anerkennung als auch die Identifizierung mit nationalen und EU-weiten Qualifikationsrahmen ermöglichen. Letztendlich müssen sie mit dem entstehenden Ökosystem für digitale Nachweise bzw. Zertifikate kompatibel sein. 

Die Vorteile von MicroCredentials für Interessengruppen wie Lernende, Hochschuleinrichtungen und Arbeitgeber liegen auf der Hand, insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Zeugnissen und Leistungsnachwesien, z. B: 

für Lernende 

  • Reaktionsfähigkeit der MC-Inhalte auf sich entwickelnde Technologien, neue Methoden und Techniken
  • Möglichkeit für die Lernenden, detaillierte Kompetenzen nachzuweisen
  • Die kurze Dauer ermöglicht eine flexible und schnelle berufliche Weiterentwicklung (CPD)
  • Förderung der Chancengleichheit durch bessere Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit, z. B. für externe Studierende
  • Ausgeprägter ‚Just-in-Time-Wert‘ durch das Angebot spezialisierter Themen
  • Integrativ und inklusiv durch Anpassung der Inhalte für eine personalisierte Lernerfahrung (z.B. durch Verwendung von LA-Daten)
  • Die digitale Verfügbarkeit sorgt für erhöhte Mobilität (bei Bedarf, überall und jederzeit)
  • Transparente Lernergebnisse, Prüfungs- und Bewertungsmethoden gewährleisten die Relevanz, Gültigkeit und Aktualität der Inhalte
  • Die Anerkennung wird durch standardisierte Zertifikate ermöglicht
  • Erweiterbare, anrechenbare MCs bereiten den Weg zu einem möglichen Berufs-oder Hochschul-Abschluss

für Hochschulen (und andere Bildungsanbieter)

  • Hochschuleinrichtungen können aufsuchend arbeiten und aktuelle Lernerfahrungen für nicht reguläre Studierende mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Generationen anbieten
  • Geteilte Verantwortung für die Entwicklung von Kompetenzen in der Gesellschaft durch Einbeziehung der Hochschulen
  • Möglichkeit, kleinere (digitale) Lerneinheiten zu testen, zu reflektieren und Innovationen für Hochschulen zu entwickeln, 
  • Das MC-Format bietet Geschäftsmöglichkeiten für Hochschuleinrichtungen
  • Investitionen in und die Entwicklung von neuen MCs sind eine Chance für Innovation und Wachstum

für Arbeitgeber 

  • Zugang zu einem breiten Talentpool und die Möglichkeit, Arbeitskräfte schnell und gezielt weiterzubilden
  • Maßgeschneidertes berufliches Lernen für CPD erhöht die Mitarbeiterbindung
  • Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Arbeitgebern 
  • Förderung des lebenslangen und lebensumspannenden Lernens mit Auswirkungen auf die Beschäftigungsfähigkeit

Es ist nicht beabsichtigt, alle Vorteile aufzuzählen. Lehrende und Lernende werden herausfinden, was von einem MC erwartet werden kann und wo seine Grenzen liegen.

Im Hochschulbereich können wir davon ausgehen, dass Lernende MCs wählen, um eine Reihe von Einheiten für einen Kurs zu absolvieren, oder dass "externe" Lernende sich neue Inhalte aneignen wollen, um ihre berufliche Entwicklung zu verbessern.

Mehrere EU-Länder haben das Potenzial der Empfehlung der EU-Kommission in Bezug auf MicroCredentials analysiert und sehen unterschiedliche Aspekte der Integration in ihre Bildungssysteme. Hier ist ein beispielhaftes SWOT-Diagramm, erstellt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB):


Abb.1.8. MC-Integration in die Bildungslandschaft

Das ECIU (European Consortium of Innovative Universities) begrüßt die Veränderungen auf der Grundlage der Empfehlung der EU-Kommission als Chance, Visionen in die Praxis umzusetzen, z.B. https://www.eciu.eu/news/eciu-university-supports-micro-credentials-council-recommendation und: Brown et al. (2021b).


Ostatnia modyfikacja: wtorek, 11 kwietnia 2023, 15:40