1.1.3. Die Rolle der transparenten Bewertung von Leistung

In Anbetracht des Ziels, Standards für MicroCredentials zu schaffen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass neben den formalen Kriterien und Anforderungen der Inhalt im Mittelpunkt steht: 

Was soll der Lernende nach der Durchführung des MC wissen und können? Dies ist nicht trivial, selbst wenn das MC eine einfache Einführung in die grundlegenden Gesundheits- und Sicherheitsregeln der Universität umfassen würde. 

Wie bei umfassenderen Lerneinheiten stehen auch bei MicroCredentials die Lernergebnisse im Mittelpunkt des Prozesses der Lehrplanentwicklung und des Unterrichtsdesigns. Damit verbunden ist ihre Anerkennung für ein weiteres Studium oder eine Beschäftigung durch staatliche Behörden, Hochschulen und Arbeitgeber. Dies ist eine der wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit MCs. Ohne Anerkennung können sie nicht in nationale und internationale Lern-Ökosysteme integriert werden.

Die Anerkennung von Zertifikaten erfordert eine Überprüfung bzw. Bewertung des Erreichens von Lernergebnissen. Es liegt auf der Hand, dass bei der Entwicklung eines MC die Niveaus der Benotung der Leistungen festgelegt werden muss.  

Für die Erstellung eines MicroCredentials ist es wichtig, die Verbindung zwischen Lernergebnissen, Bewertung und Einstufung aufzuzeigen. Das Konzept des ‚Constructive Alignment‘ (siehe z.B. Biggs, J., Tang, C., & Kennedy, G. 2022) bietet hierfür eine geeignete Grundlage.

 Abb.1.7. Konzept der konstruktiven Ausrichtung (Constructive Alignment)

Die Angemessenheit der Bewertungsmethode sowie der Umfang, der Grad der Komplexität und die Gesamtschwierigkeit der Prüfungsaufgaben müssen explizit offengelegt werden. Dies ist eine grundlegende Aufgabe von Pädagogen als Experten in ihrem jeweiligen Fach. 

Zwei vorangegangene Trainings-Kurs-Einheiten im DigiProf-Projekt widmen sich digitalen Prüfungsmethoden sowie der Unterstützung und Einbindung von Studierenden auf der Grundlage der durch Learning Analytics gewonnenen Erkenntnisse. Ziel ist es, Leitlinien für die Erstellung transparenter digitaler Bewertung zu schaffen, die ein wesentliches Element des Micro-Credentialing ist.